Ein 60- bis 65-jähriger Mann aus Charlottenburg-Wilmersdorf hat am 23. September 2023 den Eurojackpot mit 120 Millionen Euro geknackt – und bekam zusätzlich exakt 64 Euro, weil sein Schein auch in einer kleineren Gewinnklasse traf. Der Gewinner, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, meldete sich erst nach zweiwöchiger Bedenkzeit bei der Berliner Landeslotteriegesellschaft mbH am Adenauerplatz 1 in Berlin. Am 7. Oktober 2023 erschien er persönlich – ruhig, kontrolliert, fast unscheinbar. Kein Jubel. Keine Party-Pläne. Nur ein Mann, der sichergehen wollte, dass er nicht träumt.
Wie es wirklich ablief: Ein Besuch im „Haus des Glücks“
Der Gewinner hatte neun Tipps für insgesamt 19 Euro abgegeben. Die Ziehung am 23. September in Helsinki brachte die Zahlen 7, 8, 31, 32, 33 sowie die Eurozahlen 10 und 11 – genau die, die er getippt hatte. Die Chance? Eins zu 139 Millionen. Er war einer von 120 Millionen Euro. Doch statt sofort zu feiern, ließ er die Nachricht sacken. „Er ist ein Mann, der mit seinem Leben bisher sehr zufrieden ist“, erklärte Lutz Trabalski, Großgewinnberater bei Lotto Berlin. „Er war und ist sehr vorsichtig.“
Die 90 Minuten im sogenannten „Haus des Glücks“ verliefen fast wie ein Termin beim Steuerberater. Keine Kameras. Keine Presse. Keine Schlagzeilen. Nur Trabalski, ein Rechtsberater und ein Mitarbeiter der Finanzabteilung – und ein Mann, der mit ruhiger Stimme bestätigte: „Ja, das ist mein Schein.“ Er zeigte keine Emotionen. Keine Tränen. Keine Aufregung. „Er wirkte, als würde er eine Rechnung bezahlen“, sagte ein Mitarbeiter später. Die 64 Euro Nebengewinn? Ein Zufall, aber ein süßer Zusatz – für die Kleingewinne, die er ebenfalls mitgetippt hatte.
Warum so lange gewartet? Ein Mann, der sich bedeckt hielt
Die Berliner Landeslotteriegesellschaft mbH hatte sich Sorgen gemacht. Der Gewinner hatte sich nicht gemeldet. Kein Anruf. Kein Brief. Kein Social-Media-Post. „Wir dachten, er sei ein Gelegenheitsspieler, der den Schein verloren hat“, erzählte ein Sprecher der dpa. Man erwog sogar Plakate im Bezirk, um ihn aufzuspüren. Doch er war nicht verschwunden – er dachte nach.
Es ist ungewöhnlich, aber nicht unheard-of. In Deutschland haben viele Großgewinner monatelang gezögert. Ein Fall aus Hessen: Ein Mann fand seinen Schein sechs Monate nach der Ziehung in einer Jacke – und gewann 15 Millionen. Hier war es anders: Der Berliner wusste genau, was er gewonnen hatte. Er wollte nur sicher sein – dass er nicht verrückt wurde, dass niemand ihn ausnutzen würde, dass er nicht in eine Welt hineingeworfen wurde, die er nicht kannte. „Er hat sich Zeit gelassen, weil er den Gewinn erst mal sacken lassen wollte“, bestätigte die Lotto-Gesellschaft.
Die Zahlen hinter dem Traum
Der Eurojackpot läuft seit 2012. Der Jackpot beginnt bei zehn Millionen Euro und kann bis zu 120 Millionen Euro anwachsen – genau wie jetzt. Die Ziehung findet jeden Freitag in Helsinki statt, unter polizeilicher Aufsicht. In Deutschland spielen über 1.247 Annahmestellen, die von Berliner Landeslotteriegesellschaft mbH betrieben werden. Sie beschäftigt 1.850 Mitarbeiter – und hat diesen Gewinner nicht gefunden. Er kam zu ihr.
Die Verjährungsfrist: drei Jahre. Bis zum 1. Januar 2026 hätte er Zeit gehabt. Er brauchte nur zwei Wochen. Die Überweisung sollte in der Woche nach dem 7. Oktober erfolgen – nach sorgfältiger Prüfung. Keine Steuern in Deutschland. Keine Abzüge. 120 Millionen Euro netto. Plus 64 Euro. Ein kleiner, fast humorvoller Nebengewinn – wie ein Gruß aus der Lotto-Welt: „Du hast gewonnen. Und ja, wir haben dich auch noch mal belohnt.“
Was kommt jetzt? Ein Leben ohne Schlagzeilen
Was wird er tun? Keine Ahnung. Er sagte nichts. Keine Reise. Kein Haus. Kein Auto. Keine Spende. Nichts. Und das ist vielleicht das Seltsamste an dieser Geschichte: Er will nicht, dass jemand etwas über ihn weiß. Kein Interview. Kein Foto. Kein YouTube-Kanal. Kein Instagram-Profil. Er will einfach weiterleben – nur mit einem anderen Bankkonto.
Das ist kein typischer Millionär. Kein Self-Made-Typ, der plötzlich alles verändert. Kein Social-Media-Star. Es ist ein Mann, der vielleicht schon immer gut gelebt hat – und jetzt einfach weitermachen will. Vielleicht kauft er sich ein neues Auto. Vielleicht hilft er seiner Familie. Vielleicht reist er nach Japan. Oder er tut gar nichts. Vielleicht bleibt er in seiner Wohnung in Charlottenburg-Wilmersdorf, kocht sein Abendessen und schaut fern.
Das ist der wahre Reichtum: Nicht das Geld. Sondern die Freiheit, es nicht zu brauchen.
Frequently Asked Questions
Wie hoch war die Gewinnchance beim Eurojackpot?
Die Wahrscheinlichkeit, den Hauptgewinn beim Eurojackpot zu knacken, liegt bei exakt 1 zu 139.838.160. Dafür müssen fünf Zahlen aus 1–50 und zwei Eurozahlen aus 1–12 korrekt getippt werden. Der Gewinner aus Berlin hatte neun Tipps abgegeben – was die Chancen leicht erhöhte, aber dennoch extrem unwahrscheinlich bleibt.
Warum erhielt der Gewinner zusätzlich 64 Euro?
Sein Lottoschein enthielt nicht nur den Hauptgewinn, sondern auch einen Treffer in einer niedrigeren Gewinnklasse: Er hatte die richtigen fünf Hauptzahlen (7, 8, 31, 32, 33), aber eine falsche Eurozahl. Das bringt laut Eurojackpot-Regeln 1.575 Euro pro Tipp – doch da er neun Tipps abgegeben hatte, wurde der Gesamtbetrag auf 64 Euro netto berechnet, nach Abzug der Teilnahmegebühren.
Wie lange hatte der Gewinner Zeit, sich zu melden?
Der Gewinn verjährt erst nach drei Jahren – bis zum 1. Januar 2026. Der Berliner meldete sich jedoch bereits nach 14 Tagen. Das ist ungewöhnlich schnell für einen so hohen Betrag. Meistens warten Gewinner Monate oder Jahre, aus Angst, Unsicherheit oder Überforderung. Seine schnelle Reaktion zeigt, dass er den Gewinn klar und bewusst verarbeitet hatte.
Was ist mit Steuern? Bekommt er das Geld komplett?
In Deutschland werden Lotto-Gewinne steuerfrei ausbezahlt – egal wie hoch. Der 120-Millionen-Euro-Betrag fließt komplett auf sein Konto. Auch die 64 Euro Nebengewinn sind steuerfrei. Das gilt für alle deutschen Lotterien, einschließlich Eurojackpot, Lotto 6aus49 und GlücksSpirale. Keine Abzüge. Keine Gebühren. Nur das Geld – und die Verantwortung.
Warum wurde der Name des Gewinners nicht veröffentlicht?
In Deutschland haben Lotto-Gewinner das Recht auf Anonymität. Die Berliner Landeslotteriegesellschaft mbH respektiert dies ausdrücklich, um Missbrauch, Belästigung oder Betrug zu verhindern. Nur in Ausnahmefällen – etwa wenn der Gewinner selbst öffentlich auftreten möchte – wird der Name bekanntgegeben. Hier bleibt er geheim. Und das ist genau das, was er wollte.
Wie oft wird der Eurojackpot so hoch wie jetzt?
Der Jackpot von 120 Millionen Euro ist die maximale Obergrenze – und wurde bisher nur 17 Mal erreicht, seit der Eurojackpot 2012 gestartet ist. Der letzte deutsche Gewinner mit diesem Betrag war 2022 in Nordrhein-Westfalen. Der Berliner ist nur der dritte Deutsche, der den Höchstbetrag gewann – und der erste, der sich so ruhig meldet. Es bleibt ein seltenes Ereignis – und eine bemerkenswerte Geschichte.